Besuch im MEG –Labor der Neurologischen Klinik der Universität Heidelberg
[Edit Spielmann]
Hohenstaufen-Gymnasium Eberbach Pressemitteilung vom 20.10.2014
Der Biokurs (B1) verbrachte einen interessanten Vormittag an der Kopfklinik und setzte sich mit Biomagnetismus auseinander. Den Kontakt zur Universität hatte der Physiklehrer Dr. Matthias Hauck hergestellt. Im dortigen Labor für MEG (Magnetoencephalographie) und EEG (Elektroencephalographie) werden Untersuchungen durchgeführt, um Prozesse im Gehirn zu erforschen und die Funktionsweise der Großhirnrinde zu verstehen. Dabei wird ausgenutzt, dass Neuronen (Gehirnzellen) ein schwaches elektrisches bzw. magnetisches Feld erzeugen, wenn sie aktiv sind.
In einem Vortrag hat uns der Leiter der Sektion Biomagnetismus, Herr Dr. André Rupp, zuerst die Arbeit der Forschungsgruppe vorgestellt. Der Schwerpunkt dieser Arbeitsgruppe liegt auf dem Gebiet der Hörforschung, es gibt verschiedene Projekte zur Wahrnehmungen von akustischen Reizen (Tönen und Musik). Können Profimusiker Töne anders wahrnehmen als Laien? Sind alte Menschen langsamer bei der Verarbeitung von akustischen Reizen als Kinder? Wie entsteht überhaupt ein Höreindruck? Wie funktioniert das MEG-Gerät? Wie werden die Daten ausgewertet? Viele offene Fragen gibt es noch, aber auch viele Forschungsprojekte, die versuchen, auf diese Fragen eine Antwort zu finden.
Als zweiter Teil des Programms wurde das MEG- Labor besichtigt und eine Schülerin durfte sogar ausprobieren, wie es sich anfühlt, unter einem MEG-Gerät zu sitzen. Der freiwilligen Probandin wurde ein „Sklap“, also eine Kappe mit Messelektroden angezogen. Nachdem alle Elektroden gesetzt, geprüft, korrigiert, noch einmal geprüft, nachkorrigiert und für korrekt befunden worden waren, kam die Probandin in die magnetisch abgeschirmte Kammer mit dem MEG-Gerät. Dort „musste“ sie 30 Minuten lang eine DVD ihrer Wahl gucken (Kill Bill 2), in der Zeit wurden ihr auch Töne bzw. Geräusche vorgespielt. Die Aktivität der Hirnrinde wurde dabei registriert und aufgezeichnet. Der Rest der Gruppe verfolgte das Experiment am Anfang am Computer nebenan, später aber ließen wir die Probandin allein und gingen wieder in den Hörsaal, um einen Vortrag über die physikalischen Hintergründen der Messungen anzuhören. Es war sehr spannend, wenn auch inhaltlich recht anspruchsvoll. Zuletzt bekamen die Schüler die frisch gewonnenen Daten zu sehen: Ein Programm hatte die Datenreihe bereits automatisch ausgewertet, so dass Herr Rupp uns die Ergebnisse präsentieren und erklären konnte.
Es war eine lange Exkursion, auf der die Schüler sehr viele Informationen bekommen haben und verarbeiten mussten. Aber es war sehr spannend, man kann nur selten Forschung live erleben.
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