Auf dem Turm der Michaelskirche
Die Ev. Stadtkirche zu Eberbach steht seit 175 Jahren stolz am Ende der Bahnhofstraße, während die Institution Kirche zunehmend an Einfluss und Mitgliedern verliert. Das war Grund genug für die Klassen 5–10 des HSG, in der letzten Schulwoche einen Ausflug zum Kirchgebäude und in die lokale Kirchengeschichte zu machen.
Die Schülerinnen und Schüler des ev. Religionsunterrichts erfuhren etwas über den mittelalterlichen Vorgängerbau der Michaelskirche, eine Marienkapelle an der Stadtmauer (1429). Die Bezeichnung als Michaelskirche ist modern (J. G. Weiss, 1857–1943). Selbst der Eberbacher Bildhauer Horst Paul, der das Sandsteinreliefs mit dem Erzengel und Drachentöter Michael geschaffen hat, ist fast unbekannt.
Anschließend sind wir alle in Kleingruppen auf den Turm der Michaelskirche gestiegen, vom Pastorat hatte es dazu eine strenge Einweisung gegeben. Zum Kirchenjubiläum im Mai hatten ehrenamtliche Helfer den Turm innen von Taubenkot und -kadavern gereinigt und die steilen Holzstiegen gesichert. Der Aufstieg ist ein kleines Abenteuer, zumal wenn die Turmuhr ihre Stunde schlägt und mancher von den Schülern derartig erschrocken ist, als werde gerade der Weltuntergang angekündigt. Doch der Ausblick vom Rundgang oben hat unsere mühsame Kletterei reichlich belohnt: die Dächer des hübschen Eberbach in Vogelperspektive, ein Blick auf Dachgärten und in Innenhöfe, Bürger und Besucher entrückt auf dem Straßenpflaster.
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