„Learning through the Arts“ am Hohenstaufen-Gymnasium Eberbach


An zwei aufeinanderfolgenden Montagen (28.11. und 5.12.) besuchte Marco Jodes, ein LTTA-Künstler (Kunstrichtung Tanz) das Hohenstaufen-Gymnasium Eberbach, um jeweils eine Doppelstunde Französisch in den Klassenstufen 7 und 9 zu halten.

LTTA (Learning through the Arts) ist eine Bildungsinnovation aus Toronto in Kanada, die den nicht-künstlerischen Lehrplan in den Schulen mit künstlerischen Methoden verbindet. In Deutschland haben über 60 Schulen in Bayern das originale LTTA-Programm bisher aufgenommen oder durchlaufen, in Rheinland-Pfalz werden im Rahmen des Projekts „Generation K.“ Künstlerinnen und Künstler ausgebildet und auch in Baden-Württemberg haben sich die Kulturschulen von diesen Ideen inspirieren lassen. Die Rückmeldung zum Erfolg der Methode wurde bereits durch verschiedene Studien bestätigt (Anne Bamford: The Wow Factor. Global research compendium on the impact of the arts in education. Münster 2006, S. 103 ff – Untersuchung für UNESCO; Dr. H. P. Trolldenier, Untersuchung von LTTA-Klassen durch die Universität Würzburg).

Die 1. LTTA-Schule in „The Länd“ ist seit 2019 das Hohenstaufen-Gymnasium Eberbach – dank der großzügigen Förderung der Eberbacher Firmen Dilo, Münch Landmaschinen und der Bahnhofs-Apotheke sowie dem Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung Baden-Württemberg (ZSL). Weitere Förderer werden aktuell noch gesucht.

Den Auftakt bildete seinerzeit ein LTTA-Tag am HSG im März 2019, bei dem eine bildende Künstlerin, eine Schauspielerin und ein Puppenspieler in jeweils unterschiedlichen Klassenstufen den Unterricht bereicherten. Detaillierte Informationen sind unter https://hsg-eberbach.de/ltta-lernen-durch-die-kuenste/ abrufbar.

Während der Monate strenger Corona-Auflagen wurden die LTTA-Klassen von Hannah Kneißl (Französisch, Ethik) und Andrea Kodeda-Weißmann (Deutsch, bildende Kunst) vorwiegend durch den hausinternen LTTA-Künstler Hartmut Quiring durchgeführt, teilweise sogar im Online-Unterricht. Endlich können wieder externe Personen ohne Hygienebestimmungen den Unterricht besuchen.

Und so kam der Tanzvermittler und LTTA Lead Artist Marco Jodes am 28.11. und 05.12.2022 ans HSG, um mit den Klassenstufen 7 und 9 Wortfelder in Bewegung zu erkunden und körperlich zu erobern. Dabei haben die Schüler*innen erlebt, wie vielseitig Fantasie und wie komplex Assoziationen sein können und dass es in diesem Zusammenhang weder richtig noch falsch gibt, sondern auf persönliches Engagement ankommt und wie ebensolches den Lerneffekt verstärkt.

“Wir spielen mit Bewegungsideen, Ideen, wie sich ein Begriff als Bewegung zeigen lässt, indem unterschiedliche Aspekte eines Begriffes durch Assoziationen zu Sinneskanälen, Handlungen, Emotionen gesammelt und miteinander ausgetauscht werden. Daraus entsteht ein vielschichtiges Verständnis und Begreifen, auf persönlicher wie fachlich-inhaltlicher Ebene.”

Durch das Ausprobieren und Kombinieren der Bewegungen wurden den Begriffen nicht nur Bedeutungen gegeben, sondern diese mit individuellen Sinneseindrücke vernetzt. Aus der neuro-wissenschaftlichen Psychologie und Lernforschung sieht man inzwischen auch bestätigt, dass diese Art des Vernetzens das EIGENTLICHE Lernen, das Vernetzen von Inhalten in relevanten Sinnzusammenhängen darstellt und gegenüber herkömmlichen Lernmethoden äußerlich langsamer anmutet, aber durch die nachhaltige Tiefe mittel- und langfristig zu mehr Lernerfolg und auch höherem Lerntempo führt.

Insgesamt waren die Französischstunden mit dem LTTA-Künstler Marco Jodes eine große Bereicherung für die Schülerinnen und Schüler und bereiteten allen Beteiligten große Freude.

Bericht: Hartmut Quiring und Hannah Kneißl

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