Wie hältst Du’s mit dem Energieverbrauch?


Bei einem Online-Seminar zur Schulzeit suchen auswärtige Wissensvermittler mit HSG-Abiturienten nach Handlungsmöglichkeiten

Eberbach. In einem 90-Minuten-Online-Seminar haben sich Zwölftklässler am Hohenstaufen-Gymnasium mit einer „Energievision 2050“ auseinandergesetzt. Das Angebot war zum Vertiefen eines Lehrplaninhaltes gedacht. Es sollte aber auch eine Hilfestellung aus der Schule für die Jugendlichen sein, die in einer Stadt leben, in der gerade über das Ziel Klimaneutralität 2035 eine öffentliche Debatte geführt wird und in der ein Bürgerentscheid über eine Fragestellung ansteht, die damit auch in Zusammenhang zu bringen ist. „Das ist auch gedacht als Anreiz zum kritischen Umgang mit dem, was alles dazu in den Medien steht“, erläutert Lehrerin Hannah Kneißl, warum sie für das Hohenstaufen-Gymnasium gleich zweimal das externe Angebot nutzte, Unterrichtsstoff durch eine „faktenbasierte Informationsveranstaltung“ zu vertiefen.
Der Verein „Die Multivision“ mit Sitz in Hamburg bietet Schulen bundesweit Programme an. Es gibt Besuche im Unterricht – pandemiebedingt in jüngster Zeit aber eben nur online. So hörten die Angehörigen des HSG-Abiturjahrgangs 2022 Ausführungen von den Moderatoren Max Menkenhagen und Stefan Simonis. Sie moderierten das Projekt „Energievision 2050 – Unser Klima. Meine Energie. Deine Zukunft“. Im Eberbacher Schulgebäude folgten ihnen ihre Zuhörer teils zu mehreren verteilt an über 30 Digitalgeräten.
„Wenn viele kleine Menschen an vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun – verändern sie das Antlitz der Welt“ zitierte Moderator Menkenhagen ein afrikanisches Sprichwort. Er erwähnte es im Zusammenhang mit Vorstellungen davon, was jeder Einzelne tun kann, um sich den Herausforderungen zu stellen, die der Klimawandel für die Menschheit mit sich bringt. Die Schüler hatten zuvor bereits einen Film zum Thema gesehen. In einem Quiz wurden sie nun nach Aussagen darin gefragt, bevor sie selbst in drei Arbeitsgruppen zusammentragen sollten, welche handfeste Handlungsmöglichkeiten sich anbieten. Die Antworten erfolgten für die Bereiche „Wohnen“, „Mobilität“ und „Ernährung“. Energiebewusstes Wohnen bedeute Energie sparen, den Ressourcenverbrauch verringern, Wohnhäuser besser isolieren, die Heizung so einstellen, dass Temperatur bei Abwesenheit von zu Hause niedrig ist, das Fördern von Fotovoltaik und Verwenden von nachhaltigen Materialien im Hausbau sowie entsprechendes Planen von Gebäuden wie ganzen Siedlungen, etwa Holzgebäude in „Lego“-Bauweise (modular immer wieder auch an neuen Standorten neu kombinierbar), verdichtet bauen und Flächen schonen. Fürs Thema „Mobilität“ trugen die Schüler folgende Stichworte zusammen: E-Mobiliät, Ausbau des ÖPNV, Kleinbusse, engere Taktzeiten, Rufbussysteme mittels Mobilfunk/App, bessere Fahrradwegeinfrastruktur, selbst mehr Fahrradfahren, aufs Auto verzichten oder Alternativangebote wie Car-Sharing. Eine dritte Schülergruppe hatte sich zum Thema „Ernährung und Senken des Energieverbrauchs“ Gedanken gemacht: bewusster essen und entsprechend einkaufen,Fleischkonsum verringernebensodas Verwenden von Lebensmitteln, die viel Wasser und Energie zur Entstehung benötigen, ebenso Essbares, das über weite (Interkontinental-)Wege bezogen wird. 
Das ganze Seminar über hatten die Schüler die Möglichkeit, sich zu Wort zu melden – direkt übers Mikrofon oder mittels des eingeblendeten Chats (sofort am Bildschirm lesbare Textnachrichten an alle Teilnehmer). Dies nutzten die jungen Erwachsenen eher wenig, etwa zur Nachfrage, warum Moderator Stefan Simonis beim Schildern den Vorzügen von E-Mobilität nicht über die problematische Herstellung und Entsorgung der Batterien spreche. Simonis erläuterte die erwiesene Effizienz des Elektroantriebs gegenüber deutlichen Verlusten bei den Brennstoffzellen und Bio-Flüssigtreibstoffen. Klar bringe etwa der Lithiumabbau Probleme mit sich, die sich aber lösen ließen. Zudem gelte es zu fragen, was die Alternativen seien. „Man hat Handlungsspielraum dabei, wie man einen Eingriff ins Ökosystem angeht.“ Lithiumbatterien seien zudem recycelbar und in weiteren Kreislaufsystemen zu nutzen.
„Wir wollen den Schülern verschiedene Perspektiven darlegen“ begründet Lehrerin Hannah Kneißl den Rückgriff auf die auswärtigen Wissensvermittler. Durch Einsatz von Gutscheinen war dies fürs HSG unentgeltlich möglich und soll noch weiteren Schülern bei einem zweiten Termin am Dienstag, 22. März, zugutekommen.

Autor: Felix Hüll
Quelle: www.rnz.de

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