146. Jugend Presse Kongress


In München haben 125 Jugendliche im Alter zwischen 15 und 19 Jahren, unter ihnen auch die Eberbacher Gymnasiastin Lena Reichert, an einem Kongress der Organisation „young leaders“ teilgenommen. Die Abiturientin des Hohenstaufen-Gymnasiums war durch ihren Geschichtslehrer Michael Windorfer auf dieses besondere Angebot aufmerksam geworden, bei dem Schüler die Gelegenheit nutzen konnten, neben dem täglichen Schulalltag sozusagen über den Tellerrand hinauszuschauen und ihren eigenen Horizont zu erweitern. Die young leaders GmbH führt in Deutschland und Europa überparteilich und überkonfessionell Bildungsveranstaltungen durch und fördert dabei speziell Schüler mit besonderem sozialem, politischem, kirchlichem oder sportlichem Engagement. In Reicherts Fall handelt es sich dabei um das Angebot von Nachhilfeunterricht und ihre Aktivitäten in der Rudergesellschaft Eberbach. Ihre Veranstaltung war der 146. Jugend Presse Kongress in München, bei dem sich unter anderem auch der Sanitätsdienst der Bundeswehr vorstellte:

Reinhard Werner, Geschäftsführer der young leaders GmbH, referierte zu Beginn über „Zukunftsstrategien für das 21. Jahrhundert“ und ging hierbei auf vier Paradigmen ein, die seiner Meinung nach die Zukunft verändern werden: Die Globalisierung bringe einen zusätzlichen Wettbewerb bei der Arbeit mit sich und die in sich akzelerierende Entwicklung spalte die Gesellschaft noch extremer, da sich das Wissen alle 18 Monate verdopple.Die Industrie 4.0, also der Prozess, der die IT-Technologie mit der Produktion verknüpft, wird in der Zukunft auch noch eine tragende Rolle spielen, doch den Demographischen Wandel der Gesellschaft sehe er als das größte Problem, das auf uns zukommen wird. Diese fundamentalen Herausforderungen unserer Gesellschaft und des Sozialsystems müssen durch die Politik neu gestaltet werden, sonst gebe es in der Zukunft zunehmend Probleme. Nun die Ansprache an die jungen, engagierten Teilnehmer: „Die Würde des Menschen ist unantastbar“, so heiße es schon im Grundgesetz. Es komme auf die neue, junge Generation an, ob diese Paradigmen zum Problem werden oder ob dieser Satz so gestaltet wird, dass nicht nur wir selbst, sondern auch andere menschenwürdig leben können. Werner ist sich sicher, dass unter den Teilnehmern mehr als 50 Prozent seien, die später sehr erfolgreich sein werden, und fordert sie auf, nach diesem Artikel des Grundgesetzes zu handeln, denn eine besondere Begabung sei immer auch mit einer bestimmten Pflicht verbunden, nämlich der Pflicht, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen. Nicht Arroganz, Geld oder Ruf seien Indizien für Elite. Werner setzt hier ein entscheidendes Nein! Menschen, die über ein größeres Können, eine besondere Leistung verfügten und Verantwortung übernähmen, gehörten für ihn vielmehr zur Leistungs- und Verantwortungselite.

Dem Vortrag folgte der anschauliche Teil am Beispiel der Aufgaben der Bundeswehr. Diese bietet jungen Leuten unter anderem eine gute  Möglichkeit, dieser Verantwortung gegenüber andern, beispielsweise durch den Sanitätsdienst nachzukommen. Auf dem Jugend Presse Kongress in München stellten deshalb verschieden Vertreter der Bundeswehr, darunter auch Generalstabsarzt Dr. Erika Franke, die ranghöchste Frau der Bundeswehr, ihre Arbeit vor und ermunterte damit junge, interessierte Menschen dazu Wehrdienst, Studium und Sport zu vereinen, für die Gesundheit der Truppe zu sorgen und somit Verantwortung zu übernehmen.

Foto-1Durch eine Übung in der Sanitätsakademie in München ließen Soldaten und Ärzte der Bundeswehr den Notfalleinsatz an der Front Realität werden und wandelten den Hörsaal in null Komma nichts zum brutalen Schlachtfeld um. Mit Hilfe einer elektronisch gesteuerten Übungspuppe, die ihre Notlage durch lautes Stöhnen deutlich macht, Videosequenzen und Offiziere, die den Verwundeten versorgten, wurde ein Einsatz lebensecht nachgestellt und das Publikum mit an die Front genommen, um nicht nur einen Einblick auf die Aufgabenbereiche, sondern besonders auf die Pflichten eines Offiziers zu vermitteln.

Nach dieser realistisch anmutenden Katastrophensituation, die einige Teilnehmer in Schock und Schrecken versetzte, wurde, neben spannenden Gesprächen und Diskussionen mit Wehrdienstleistenden, in verschiedenen Gruppen der journalistischen Arbeit nachgegangen. Es wurde sowohl eine eigene Zeitung und zwei Webmagazine erstellt als auch zwei TV-Beiträge, die alle über den Sanitätsdienst der Bundeswehr und natürlich die Perspektiven junger Leute berichten. Zur Hilfe kamen hierbei Redakteure der „Bild“, überregionaler Zeitungen, Radiosendern und des Bayrischen Rundfunks.

Rückblickend hält Lena Reichert fest: „Besonders interessant fand ich es, mit Jugendlichen aus ganz Deutschland zusammen zu kommen, gemeinsam zu debattieren und die verschiedenen Formen des Journalismus kennenzulernen.“

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