Schülerempfang im Rathaus beim Bürgermeister


Aufs Neue hieß Bürgermeister Bernhard Martin im Februar 2011 eine Schulklasse aus Thonon in der Neckarstadt willkommen und rekapitulierte die Geschichte der einst bis aufs Blut verfeindeten Nachbarn, die inzwischen schon längst beste Freunde geworden sind. 25 Schülerinnen und Schüler vom französischen Partner-Gymnasium Collège Champagne Thonon und ihre deutsche Austauschpartner vom Hohenstaufen-Gymnasium (HSG) Eberbach hörten aufmerksam zu, doch man spürte, wie fern die frühere Vorstellungswelt der Ur-Großeltern den Jugendlichen heute ist. Aber vielleicht ist genau das der größte Erfolg von Städtepartnerschaft und Schüleraustausch.

Martin fragte in die Runde, wie lange denn die Stadtpartnerschaft „Thonon-Eberbach“ überhaupt schon bestehe. Die Antwort kam prompt und deutlich: „Cinquante ans“. „Auf deutsch“, forderten die begleitenden französischen Lehrkräfte Fabienne Zuber und Valérie Marest, und noch etwas zögerlich, aber genauso richtig hörte man im schönsten französischem Akzent: „Fünfzig Jahre“. Bereits 1961 und damit noch vor dem deutsch-französischen Freundschaftsvertrag aus dem Jahr 1963 wurden zwischen Thonon und Eberbach die ersten Bande geknüpft. Aber das eigentliche Erfolgsrezept der Partnerschaft ist der reguläre, gegenseitige Schüleraustausch zwischen Genfer See und Neckar, den es in dieser Form seit 1974 gibt.

„Wenn man sich kennt, haben Feindbilder keine Chance, und es soll ein nettes Kennenlernen innerhalb der deutsch-französischen Gruppe werden,“ führte Martin aus. Doch dazu bedarf es guter Randbedingungen wie Schulen, die den Austausch weitertragen, Lehrkräfte, welche die gegenseitigen Besuche organisieren und betreuen, und vor allen Dingen brauche man gute Gasteltern, die die jeweiligen Austauschpartner ihrer Kinder so herzlich in ihren Familien aufnehmen, wie das seit Jahrzehnten in Thonon und in Eberbach der Fall sei. Dafür könne man gar nicht genug Danke sagen.

Das von Studienrätin Claudia Dub und Studienrätin Andrea Piper vom HSG ideenreich ausgearbeitete Besuchsprogramm tat ein Übriges und bot eine abwechslungsreiche Mischung zwischen Pflicht und Kür. Selbstverständlich war die Teilnahme am regulären Unterricht Pflicht, daneben standen u.a. aber auch noch Besuche von Heidelberg oder beim Südwestdeutschen Rundfunk in Baden-Baden auf dem Programm. Für Valérie Marest war es dieses Mal ein besonderer Aufenthalt in Eberbach sein. Marest hat den Austausch mit dem zweiten Gymnasium in Thonon, dem Collège Champagne, aus der Taufe gehoben und über viele Jahre organisiert. Für sie sei der Austausch so etwas wie ihr fünftes Baby, sagt die Mutter von vier Kindern, aber nun stehe ihre Pensionierung an. Umso mehr freute sie sich jetzt, dass der Austausch dieses Jahr wieder so gut geklappt habe. Ihren Schülern, zeigte sie sich überzeugt, werde es gut in Eberbach gefallen. (steb/cj)

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Valerie Marest (l.) mit dem Eberle. Empfang im Rathaus (r.). (Fotos: Stadtverwaltung Eberbach)

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