Gedanken zum Schuljahresende


Da es aufgrund der Corona-Situation nicht möglich war, einen Gottesdienst am letzten Schultag für die gesamte Schule abzuhalten, haben die Religionslehrerinnen am HSG zusammen mit den Schülerinnen und Schülern stufenweise Gottesdienstveranstaltungen in der Aula gestaltet. Hier folgen Gedanken aus dem Gottesdienst am 22.07.21, der den Psalm 23 als Denkanstoß aufgreift:

Im letzten Absatz des Psalm 23 heißt es ,,Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar.” Aber was bedeutet denn das genau?

Wir alle wissen, dass Jesus am Kreuz für uns gestorben ist und wir aus Gottes Händen entstanden sind, jedoch gibt es nicht immer positive Ereignisse im Leben. Das Corona-Virus wurde erstmalig im Dezember 2019 entdeckt. Wir befinden uns im Sommer 2021 und müssen immer noch damit kämpfen, sowohl körperlich als auch psychisch. Besonders bei den Jugendlichen ist der psychische Druck höher als der körperliche. Homeschooling, Quarantäne, Mund-Nasenschutz und immer wieder steigende Infektionszahlen, all das zehrt an unserem Nervenkostüm, viele waren abgeschottet von Freunden, Schule und auch unserem Glauben, Kirchen wurden geschlossen und man konnte nur noch zu Hause beten. Manche haben auch liebe Menschen verloren, noch ein weiterer, tiefer Stich ins Herz.

Vielleicht sind auch bei euch schon die Gedanken aufgetaucht, wie zum Beispiel:

– Was mache ich denn hier?

– Wieso müssen so viele unschuldige Menschen von uns gehen/sterben?

– Warum muss es ausgerechnet mich treffen, obwohl es mir doch schon schlecht geht?

All das sind Gedanken, die man sich so stellt, während sich die Welt weiterdreht. Diese Gedanken, die bei manchen auch neu sind und sich komisch anfühlen, hatte bestimmt jeder Mensch in dieser schwierigen Zeit. Jeder Tag fühlte sich gleich an, man steht auf, macht, was man machen muss, wir mussten zum Beispiel jeden einzelnen Wochentag morgens an unseren Geräten sitzen und am Online-Unterricht teilnehmen. Aber hat jemals irgendjemand gefragt „Wie geht es dir?“ oder „Wie fühlst du dich heute?“

Vielleicht ein, zwei Mal oder sogar gar nicht, dann kommen schon wieder diese Gedanken bei einem auf, ist das aus tiefstem Herzen oder einfach dahingesagt, dass man etwas gesagt hat? Kein Mensch weiß es, außer der- oder diejenige, der/die gefragt hat, dazu gehört auch Mut.

MUT, Mut ist etwas sehr Wichtiges im weiteren Leben jedes Einzelnen. Mut wird immer gebraucht. Manchen wird es nicht klar, dass das Mut gekostet hat, was man gerade durchgezogen hat, aber man weiß es selbst, auch wenn das nur ein kleiner Teil ist.

Als es dieses Jahr wieder wärmer geworden ist, gingen die Corona- Zahlen wieder runter, weil vieles draußen stattfinden konnte und es immer noch kann, aber die psychischen Probleme bleiben gleich, in den letzten Wochen stieg aber wieder der Inzidenzwert Deutschlands. Obwohl viele schon geimpft wurden, konnten sich Menschen wieder infizieren, natürlich kann man sich trotzdem mit Corona infizieren, auch wenn man geimpft ist. Aber einen schweren Verlauf zu bekommen, ist sehr unwahrscheinlich. Wir sollten aber trotzdem für die Leute sorgen, die gar nicht die Möglichkeit haben, sich impfen zu lassen, zum Beispiel Personen, die eine Krankheit haben und sich dadurch nicht impfen lassen können; das sind nicht sehr viele, aber für diese Menschen sollte man sorgen. Natürlich ist es jedem seine Entscheidung, aber wenn man die Möglichkeit bekommt, sich impfen zu lassen, kann man auf seine Mitmenschen Rücksicht nehmen und auf sie achten.

In den letzten Tagen gab es viele große Zerstörungen durch die vielen Wassermengen und Überflutungen, eine Umweltkatastrophe. Wir wünschen den Personen, die ihr Hab und Gut verloren haben, Gottes Segen und Beistand.

Das sagt auch alles der letzte Absatz des Psalm 23: Barmherzigkeit sollte man sein ganzes Leben lang behalten und wir dürfen nicht vergessen, dass Gott uns erschaffen hat, mit all unseren Makeln und Fehlern; ohne die wären wir nicht wir und nicht das, was wir jetzt sind. Und in den schwierigsten Zeiten unseres Lebens ist uns Gott noch näher als sonst, auch wenn wir vielleicht nichts davon richtig mitbekommen. Unser Glaube stärkt uns und Gott ist immer da. Wie unseren Mut können nur wir einschätzen, wie groß unser Glaube zu Gott ist, auch wenn wir es anderen nicht zeigen. Gott ist immer da und liebt seine Kinder.

Ein Text hat meinen Halt zu Gott sehr verändert und gestärkt:

Eines Nachts hatte ich einen Traum:
Ich ging am Meer entlang mit meinem Herrn,
Vor dem dunklen Nachthimmel erstrahlten,
Streiflichtern gleich, Bilder aus meinem Leben.
Und jedesmal sah ich zwei Fußspuren im Sand,
meine eigene und die meines Herrn.

Als das letzte Bild an meinen Augen vorübergezogen war,
blickte ich zurück. Ich erschrak, als ich entdeckte,
dass an vielen Stellen meines Lebensweges
nur eine Spur zu sehen war.
Und das waren gerade die schwersten Zeiten meines Lebens.

Besorgt fragte ich den Herrn:
,,Herr, als ich anfing, dir nachzufolgen,
da hast du mir versprochen, auf allen Wegen bei mir zu sein.
Aber jetzt entdecke ich, dass in den schwersten Zeiten
meines Lebens nur eine Spur im Sand zu sehen ist.
Warum hast du mich allein gelassen,
als ich dich am meisten brauchte?“

Da antwortete er:
„Mein liebes Kind, ich liebe dich
und werde dich nie allein lassen,
erst recht nicht in Nöten und Schwierigkeiten.
Dort, wo du nur eine Spur gesehen hast,
da habe ich dich getragen.“

Dieser Textausschnitt aus dem Buch ,,Spuren im Sand“ von Margaret Fishback Powers zeigt uns, Gott ist erst recht in der jetzigen Zeit bei uns und an unserer Seite.

Wenn ihr doch jemanden zum Sprechen braucht, gibt es viele Personen, die euch zuhören und helfen. Auch an unsere Schule haben wir SchulseelsorgerInnen und AnsprechpartnerInnen, unter anderem Frau Bloch- Klein. Und wenn ihr jemanden vermisst, der nicht mehr unter euch ist, glaubt daran, dass diese Person über euch wacht und ein Schutzengel für euch und andere ist. Später im Himmel warten sie dann auf euch und dann seid ihr wieder vereint. Merkt euch nur eins im Leben: Jeder kann euch verlassen, aber Familie und Gott bleiben für immer, wenn auch ,,nur“ im Herzen.

Von Marah Volk, 8c 2020/21

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