Reformationstag
Am 31.10 haben wir den Reformationstag „gefeiert“. Im Norden Deutschlands ist er inzwischen ein Feiertag – im Süden wissen nur wenige, was wir da „feiern“. Die meisten feiern vor allem Halloween am 31. Oktober!
Dabei ist der Reformationstag einer der wichtigsten „Feiertage“ für Protestanten. Viele wichtige Impulse sind von Martin Luther und seiner Reformation ausgegangen. Einer seiner wichtigsten Anliegen war die Freiheit ! Und die scheint heute mehr denn je gefährdet zu sein.
Das Wort Freiheit erinnert an den „Freihals“, den Hals des Menschen, dem kein Sklavenjoch aufgelegt ist und der seinen Kopf frei erheben und in alle Richtungen bewegen kann. Luther war die Freiheit des Denkens wichtiger als sein Leben. Für diese Überzeugung riskierte er Konflikte mit Papst und Kaiser, den mächtigsten Männern seiner Zeit. Ein Wunder, dass er das überlebt hat.
Was bedeutet Freiheit im lutherischen Sinn? Sie bedeutet nicht, das zu tun, worauf man gerade Lust hat, ohne Rücksicht auf seine Mitmenschen, sondern einzutreten für eine Welt, die für alle Menschen lebenswert ist. Aus dieser Motivation heraus kämpfen Menschen unter Einsatz ihrer persönlichen Freiheit oder gar ihres Lebens für Pressefreiheit und Menschenrechte.
Wir sollten dankbar dafür sein, dass wir in einem Land leben, in dem Menschen nicht fürchten müssen, im Gefängnis zu landen, nur weil sie offen ihre Meinung sagen. Wenn wir uns in der Welt umschauen, ist das ein großes Privileg! Es gibt viele Länder, in denen das keine Selbstverständlichkeit ist, in denen man gefoltert oder verfolgt wird, weil man für die Freiheit eintritt.
Es ist nicht selbstverständlich, in einem freien Land zu leben. Dessen sollten wir uns bewusst sein und diese Freiheit sollten wir verteidigen. Wir sollten gemeinsam überlegen, was uns die Freiheit wert ist! Nicht jeder ist so mutig wie Martin Luther. Aber wir sind nicht alleine, lasst uns gemeinsam für Freiheit und Demokratie einstehen.
Martin Luther kann da ein Vorbild sein – für Muslime, Juden, Christen, Buddhisten, Atheisten …
Stephanie Bloch-Klein, ev. Schulseelsorgerin
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