Reiseblog Eberbach-Ephrata


Ephrata Cloister

Am Dienstag, den 24.10.2023 durften alle deutschen Schülerinnen und Schüler gemeinsam zum ersten Mal, zumindest offiziell, die Altstadt Ephratas mit all ihren Sehenswürdigkeiten erkunden. Gestartet sind wir zum 08.00Uhr morgens an der Schule, wo wir von Mrs. Mellinger, die an der Ephrata High School “American History” unterrichtet, in Empfang genommen wurden. Während der ca. 90min langen Stadtführung lernten wir vor allem viel über die Architektur in Ephrata, die, wie wir mit eigenen Augen sehen konnten, sehr divers war.

Doch zu dieser Zeit lag eine der wohl bekanntesten Sehenswürdigkeiten in ganz Ephrata, welche gleichzeitig wahrscheinlich auch den Grundstein für die Städtepartnerschaft zwischen Eberbach und Ephrata legt, erst noch vor uns: Das Ephrata Cloister wurde 1732 von Conrad Beisel, einem Hausbäcker aus Eberbach, der im Jahr 1720 in die USA auswanderte, ins Leben gerufen. Wie uns unser Tourguide im Cloister, Craig, der fast fehlerfrei Deutsch sprach, erzählte, gründete Conrad Beisel mit dem Cloister Ephrata nicht nur eine religiöse Gemeinschaft, die mennonitische und täuferische Glaubensgrundsätze als eine der allerersten Institutionen der damaligen Zeit vereinte, sondern hiermit auch eine Art kleines Dorf, indem sowohl alleinstehende Frauen und Männer, als auch Ehepaare mit ihren Kindern ihren Platz im Leben fanden. Deren Gemeinschaft war hierbei vor allem von einem geprägt: deren ganz besonderen und eigenen Glaubensverständnis, welches auch wir heute hautnah erfahren konnten. So schliefen und aßen die Bewohner des Ephrata Cloisters nur „so wenig wie möglich und so viel wie nötig”. Dies war für sie ein Zeichen Ihrer Enthaltsamkeit gegenüber weltlichen Dingen und symbolisierte damit gleichzeitig ihre Hin- und Opfergabe zu Gott. Dieses, für uns heute fast unvorstellbare Glaubensverständnis, spiegelte zusätzlich vor allem auch in deren Architektur, die auch für uns heute noch eindrucksvoll, größtenteils im Originalen, zu erleben war, wider. Wie wir, teilweise am eigenen Leib, erfuhren, baute man damals die Türen zu den einzelnen Häusern absichtlich niedriger, sodass man sich zwangsläufig bücken musste, um, bestenfalls ohne anschließende Kopfschmerzen, in die Häuser zu kommen. Dies sollte, wie uns unser Tourguide anschließend erklärte, die Demut der Menschen zwangsläufig in den Vordergrund stellen, anstelle von Hochmut. Bevor sich unser Besuch im Cloister Ephrata dann langsam aber sicher auch schon dem Ende zuneigte, durften wir abschließend noch einen Blick in das dazugehörige Museum werfen, welches unter anderem eine Glastrompete beinhaltete, die, laut Craig, dessen Name übrigens vielen Deutschen große Probleme bei der Aussprache zu bereiten scheint, eines der seltensten archäologischen Fundstücke ganz Nordamerikas ist.

Abschließend waren es also vor allem diese einzigartigen, eindrucksvollen, interessanten und deshalb vor allem unvergesslichen Eindrücke, die für immer bleiben werden und für jene wir sehr dankbar sind, sie erleben zu dürfen.

Laura Schwarz

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